Die Schöpfer von Dark Alliance wagen sich in die Tiefen des Everquest-Universums
Titel: Champions of Norrath
Kategorie: Action-RPG
PAL-Release: 2004
Entwickler: Snowblind Studios
Hersteller: Ubisoft (Europa)
Spieler: 1-4
Unterstütztes Zubehör: Memory Card, Dualschock Controller, Multitap, Netzwerk-Adapter
Überblick
Champions of Norrath ist ein Action-RPG, das in der Fantasy-Welt des einstigen PC MMORPGs Everquest angesiedelt ist. Wer mit klassischen Konsolen-Action-RPG’s vertraut ist, der wird sich hier sofort wohl fühlen: Mit einem selbst erstellten Charakter aus fünf unterschiedlichen Klassen (Barbar, Bogenschütze, Priester, Zauberer, Schattenkrieger) zieht man samt Schwert, Axt oder Bogen in den Kampf gegen Goblins, Spinnen, Untote und sonstige Fantasy-Kreaturen. Besiegte Feinde lassen häufig Beute in Form von Goldstücken sowie Waffen oder Rüstungen mit zufallsgenerierten Attributen zurück. Sollte hier nichts Passendes für den eigenen Helden dabei sein, kann man sich auch jederzeit zum örtlichen Händler teleportieren und in dessen Warenangebot stöbern.
Jeder Charakter verfügt über ein Set aus individuellen magische und nicht-magische Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten können nach Wunsch auf die Dreieck/Kreis-Taste gelegt werden und um bis zu 20 Stufen verbessert werden. Eine Besonderheit zu den meisten anderen PS2 Action-RPG’s: Champions of Norrath unterstützt auch einen kooperativen Multiplayermodus für bis zu vier Spieler – sowohl lokal mit einem Multitap als auch online (Server nicht mehr aktiv).
Screenshots
Meinung: Champions of Norrath
Wenn ich rückblickend über meine schönsten Playstation 2-Erlebnisse nachdenke, dann kommt über kurz oder lang immer wieder ein Titel ins Gedächtnis: „Champions of Norrath, das hat echt Bock gemacht“. Ein kurzer Blick in die sozialen Netzwerke verrät, dass ich da auch keineswegs alleine bin! Noch heute gibt es eine treue Anhängerschaft von Snowblinds motivierendem Action-RPG sowie dessen Nachfolgers Champions: Return to Arms. Was macht also die Faszination dieses Titels aus, die so vielen Spielern in Erinnerung geblieben ist?
Nun, da wäre sicherlich zu erwähnen, dass das Spiel auf technischer Ebene ein absolutes Brett ist. Die detailreichen Charaktermodelle und flüssigen Animationen können auch heute noch überzeugen. Nicht zu vergessen die aufwendigen Wasser- und Lichteffekte sowie die atmosphärische Musik- und Soundkulisse. Und ich habe auch bei kaum einem anderen Titel aus dieser Zeit ähnlich knackige Texturen gesehen. Auf diesem Gebiet ist Champions of Norrath erste Sahne und gehört zur Playstation 2 Oberklasse!
Was mir persönlich auch richtig gut gefällt, ist die Vielfalt der Schauplätze: Man verbringt mit seinem Charakter zwar einen überwiegenden Teil in dunklen Höhlen und Verliesen, doch es warten immer wieder Abstecher an gänzlich andere Orte. Dazu zählen etwa brodelnde Lava-Ebenen, lauschige Küstenstrände, karge Wüsten ebenso wie frostige Eisgletscher. Doch die wohl mit Abstand größte Stärke des Spiels ist das süchtigmachende Gameplay. Die Jagd nach mehr Erfahrungspunkten und immer besseren Ausrüstungsgegenständen motiviert ungemein. Wenn nach unzähligen Gegnerhorden ein mächtiges Flammenschwert fallen gelassen wird, dann überwiegt das triumphale Glücksgefühl – und das monotone Buttonmashing der letzten Stunden ist schnell wieder vergessen!
Beim erneuten Spielen habe ich bestimmt die Hälfte meiner Spielzeit in den Charaktermenüs verbracht. Kein Scherz. Es galt immer wieder Werte von Rüstungen miteinander zu vergleichen oder zu überlegen, welche magischen Fähigkeiten verbessert werden sollten und welche eher nicht.
Mehrspieler im Fokus
Man merkt allerdings, dass die Entwickler von Snowblind darauf Wert gelegt haben, dieses Action-Rollenspiel vor allem im Hinblick auf den Multiplayer unterhaltsam zu gestalten. So lässt sich der eigene Charakter zum Beispiel mit leichten Variationen bei Hautfarbe oder Frisur individuell anpassen damit eine Abenteuergruppe nicht immer gleich aussieht. Zahlreiche magische Fähigkeiten verleihen „area of effect“-Boni auf befreundete Mitstreiter und ermutigen somit zum Teamplay. Und dann gibt es da noch die maximale Erfahrungsstufe von 50, die sich nur durch mehrfaches Durchspielen der Story erreichen lässt – und wie macht das erneute Durchspielen am meisten Spaß? Genau: mit anderen Mitspielern!
Diese Gameplay-Ausrichtung bringt allerdings auch Schattenseiten mit sich. Als Solospieler muss ich mich zum Beispiel damit abfinden, dass mir höherstufige Zauber und Spezialfähigkeiten meines Charakters während der Story-Kampagne erstmal verwehrt bleiben. Schicke Rendersequenzen oder gut inszenierte cut scenes sucht man ebenfalls vergeblich. Die Präsentation von Champions of Norrath bleibt dadurch leider sehr farblos. In diesem Punkt gefällt mir persönlich die Dark Alliance-Reihe ein klein wenig besser – auch wenn am Ende des Tages beide Serien wirklich top sind!
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