Der Auftakt der legendären Kratos-Saga bietet mehr als grimmige Spartaner und abgerissene Köpfe
Titel: God of War
Kategorie: Hack and Slash
PAL-Release: 2005 (Europa), 2006 (Deutschland)
Entwickler: Sony Santa Monica Studios
Hersteller: Sony Computer Entertainment
Spieler: 1
Zubehör: Memory Card, Analog Controller
Überblick
Der Spartaner Kratos wird von qualvollen Visionen seiner blutigen Vergangenheit als General in der Armee geplagt. Um von seiner seelischen Last befreit zu werden, hat er sich in den Dienst der Griechischen Göttin Athene begeben. Diese verspricht ihm nämlich Erlösung von seinen Alpträumen, sofern er alle ihm gestellten Aufgaben zur Zufriedenheit der Götter erfüllen kann. Nachdem er zehn Jahre im Dienste der Götter gekämpft hat, steht Kratos nun vor seiner letzten großen Herausforderung: Athen wird von niemand geringerem als Ares, Gott des Krieges, angegriffen und Athene bittet Kratos um die Rettung ihrer geheiligten Stadt. Doch kein sterblicher Mensch kann es mit einem Gott aufnehmen – es sei denn er findet die sagenumwobene Büchse der Pandora…
God of War bietet in Sachen Gameplay eine Mischung aus actionreichen Third-Person-Kämpfen, kniffeligen Geschicklichkeitspassagen und spektakulären Bosskämpfen. Quasi ein Mix aus Devil May Cry und Prince of Persia The Sands of Time. Doch im Gegensatz zu diesen Titeln erwarten den Spieler hierbei allerlei feindselige Kreaturen aus der Griechischen Sagenwelt, darunter Minotauren, Zyklopen und Medusen. Diese kann Kratos nicht nur mit seinen Chaosklingen, sondern auch mit verschiedenen magischen Fähigkeiten bezwingen: Poseidon verleiht ihm Blitze mit großem Schadensradius und der Blick der Medusa lässt Gegner zu Stein erstarren. Mit den aufgesammelten Seelen seiner Gegner lassen sich Waffen und Fähigkeiten zudem sogar aufleveln. Seinerzeit neu und besonders brutal sind auch die Finishing Moves, mit denen sich angeschlagene Feinde aufwendig inszeniert ins Reich der Toten befördern lassen.
Screenshots
Meinung
God of War ist brutal. Heutzutage mag man vielleicht schmunzeln, wenn Kratos einer Medusa die Rübe abdreht und literweise rote Suppe durch die Gegend spritzt. Doch zu Zeiten seiner Veröffentlichung schrammt der PS2 Blockbuster in Deutschland nur knapp an einer Indizierung vorbei und wird erst in einem zweiten Prüfverfahren durch die USK mit einer Alterskennzeichnung versehen. Doch so deftig der Gewaltgrad von God of War auch ist, so gleichermaßen episch ist auch die Erzählung dieses Abenteuers! Und damit kommt eine Qualität ins Spiel, die weitaus mehr Wucht besitzt, als ein kurzfristiger, auf Provokation ausgelegter Schockeffekt durch Blutfontänen und abgetrennte Gliedmaßen.
Der cineastische Soundtrack, die tollen Zwischensequenzen, die tragische Story um den Spartaner, der seine Familie verloren hat. Verwinkelte Schauplätze wie das zerstörte Athen und beeindruckende Bauten wie der Tempel der Pandora, der einem lebenden Titanen auf den Rücken geschnallt ist. All das und noch viel mehr vermittelt einem das Gefühl, etwas wahrhaft Großes zu erleben. Beschrieben mit einem Satz: Die Präsentation von God of War ist gigantisch! Und selbst die kleinen Details wissen zu gefallen. Mich persönlich hat zum Beispiel die Suche nach versteckten Geheimtruhen stets motivieren können. Denn deren Inhalte sind lukrativ: Rote Orbs bringen Erfahrungspunkte zur Verbesserung der Waffen, während Gorgonenaugen die Lebensleiste und Phoenixfedern die Magieleiste erhöhen. Ich habe mich immer wie ein Schnitzel gefreut, wenn ich durch Inspizieren dunkler Ecken oder toter Kamerawinkel eine neue Truhe entdeckt habe.
Eine Prüfung für die Nerven
Den einzig wirklichen Fehltritt – und dieser Meinung bin ich damals genauso wie heute – leistet sich God of War bei den unfairen Geschicklichkeitsabschnitten gegen Ende des Spiels. Mit Schaudern denke ich zum Beispiel an die rotierenden Knochensäulen im Hades zurück…. Hier ein Schritt zu weit nach rechts, da ein Sprung zu weit nach links – und schon muss man von vorne beginnen. Trotz sehr fairer Rücksetzpunkte wirken diese Abschnitte leider ziemlich nervig und überflüssig.
Doch seien wir ehrlich: Angesichts der technischen Brillanz dieses Titels lässt sich auch dies irgendwo verschmerzen. Ich kenne kaum ein zweites PS2 Spiel, das so exzellent aussieht und gleichzeitig eine butterweiche Framerate auf den Bildschirm bringt. Man durchquert riesige Level doch Ladezeiten sind so gut wie gar nicht vorhanden bzw. geschickt getarnt. Packt man die spannende Geschichte und die großartige Steuerung noch oben drauf, steht eines fest: God of War ist zu seiner Zeit eine technische Offenbarung und ein grandioses Action-Adventure oben drauf. In meinen Augen eines der besten Playstation 2 Spiele überhaupt.
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